Wir läuten eine neue Blog-Rubrik ein: FH St. Pölten-Studiengang Media- und Kommunikationsberatung (kurz: MuK) bloggt ab sofort monatlich bei uns. Den Anfang macht Lena Artes, die sich – passend zu unserem Event 2017 #1 – mit Social Influencern beschäftigt hat. Das Ergebnis lest ihr hier.
Adiós an Clooney, Klum und Co. – jetzt kommen Social Influencer
Unabhängig von der Marketingstrategie werden immer öfter Social Influencer eingesetzt, um Unternehmen bekannt zu machen. Mehr Likes, mehr Kommentare, mehr Reichweite oder eine höhere Brand Awareness – danach strebt jeder. Aber bringt Influencer Marketing wirklich so viel, wie alle denken? Und kann dadurch überhaupt eine zielgruppenadäquate Ansprache garantiert werde?
Was macht ein Social Influencer?
Influencer existieren schon lange und es wird sie zukünftig wohl immer geben. Von Journalisten und Journalistinnen bis hin zu Politiker und Politikerinnen, sie tauchen überall auf. Doch durch das Social Web ist eine neue Form der Influencer aufgetaucht. Social Influencer haben oft Tausende, wenn nicht sogar Millionen Abonnenten. Auf YouTube, Instagram, Facebook, Twitter oder Snapchat – sie sind auf allen bekannten Social Media Kanälen vertreten. Auf unterschiedlichste Art haben sie ihre Follower generiert, und doch haben sie alle etwas gemeinsam: Sie können ihre Anhänger und Anhängerinnen sehr schnell und stark beeinflussen. Prinzipiell fungiert ein Social Influencer in diesen drei Bereichen:
(konstruiert nach influma.com)
Sie können als Meinungsmacher eine Meinung über Produkte und Marke verbreiten und somit eine Neu-Positionierung am Markt erleichtern oder sogar einen Einstieg ermöglichen. Nebenbei stehen sie auch für eine Marke und repräsentieren diese als Markenbotschafter. Was George Clooney im Fernsehen macht, machen Social Influencer online. Die Brand-Awareness eines Unternehmens kann durch die Reichweiten der Influencer im besten Fall gesteigert werden. Zusätzlich sind sie Multiplikatoren für Inhalte von Unternehmen. Mit täglichen Postings lassen sie ihre Follower und Followerinnen an ihrem Leben teilhaben und somit auch daran, welche Produkte sie momentan nutzen. Sowohl internationale Online-Stars, als auch nationale Social Influencer machen es vor. Das berühmteste Beispiel momentan ist ganz klar Kylie Jenner. Mit der Anpreisung ihrer neuen Lippenstifte auf Social Web Kanälen waren diese innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Die deutsche Social Influencerin Bibi promotet währenddessen den neuen bilou Duschschaum, der vor allem bei jugendlichen Mädchen besonders beliebt ist.
Beispielsweise preist Bibi bei diesem Video auf ihrem YouTube Kanal, der rund 4,3 Millionen Abonnenten hat, ein neues Produkt der Marke bilou an. Bereits im Hintergrund sind die Flaschen davon zu erkennen und das Video dreht sich 11 Minuten lang nur um ein neues bilou Produkt. Mittlerweile hat das Video rund 2 Millionen Klicks.
Wieso sollte ich nicht einfach bei klassischen Formaten bleiben?
Influencer sollten so ausgewählt werden, dass sie sich mit den Produkten selbst identifizieren können und zu dem Unternehmen passen, denn Glaubwürdigkeit von Marken und Produkten steht an hoher Stelle bei Konsumenten und Konsumentinnen. Nach wie vor geben laut einer Studie von Nielsen 78% der Europäer und Europäerinnen an, dass sie Empfehlungen von Menschen, denen sie trauen, am glaubwürdigsten betrachten und sie diese Produkte auch ausprobieren wollen. Am zweitglaubwürdigsten sind mit 60% Kundenbewertungen im Internet, auch hierbei steht die Glaubwürdigkeit von realen Personen im Vordergrund.
Diese Faktoren sind gute Gründe um einen Social Influencer für sein Unternehmen sprechen zu lassen, allerdings darf auf die zielgruppengenaue Ansprache nicht vergessen werden. Durch die genaue Analyse der Influencer kann leicht die angesprochene Zielgruppe identifiziert werden. Somit kann geschaut werden, ob die Zuseher und Zuseherinnen von Tutorials eines bestimmten Social Influencers auch wirklich in die eigene Zielgruppe passen.
Um passende Social Influencer identifizieren zu können, bieten verschiedenste Online-Plattformen ihre Hilfe an. Von Twingly, IceRocket und tweetreach, die sich vor allem auf Twitter spezialisieren, bis hin zu netzwerkübergreifenden Tools wie Fanpage Karma, Klout oder TapInfluence. Es gibt Unmengen an Möglichkeiten um die idealen Personen für seine Kampagne zu finden.
Adblocking vs. Social Influencer
Social Influencer sind aber nicht nur als Meinungsmacher, Markenbotschafter oder Multiplikatoren unterwegs, sondern auch im Content Marketing vertreten. Dadurch eröffnen sie für werbende Unternehmen eine neue Möglichkeit, um ihre Botschaft zu verbreiten. Vor allem in einer Zeit, in der Adblocker immer mehr an Downloads zulegen, muss eine andere Form des Marketings her. Durch diese Art der Werbung kann das Problem der Adblocker leichter gelöst werden, als bei klassischen Werbebannern.
Eine Studie von Mindtake stellt fest, dass bereits fast jeder Zweite der österreichischen Internetnutzer und Internetnutzerinnen auf mindestens einem Device einen Adblocker nutzt. Und dieser Trend nimmt zu, denn rund 24% ziehen die Möglichkeit in Betracht in naher Zukunft einen zu installieren. Influencer haben die Möglichkeit ihre Follower direkt anzusprechen und so dem entgegenzustehen. Sie können problemlos Inhalte einer Marke weiterverbreiten und ihre Follower mit Postings ansprechen. Vor allem jüngere Personen, die berüchtigten „Millenials“ im Alter von 21-34 Jahren können dadurch besonders leicht erreicht werden. Durch das Aufwachsen mit verschiedensten Devices haben sie das größte Vertrauen in Online Formate, allerdings sind sie auch die Personen, die am häufigsten Adblocker verwenden. Durch Social Influencer können Adblocker umgangen und die richtigen Personen mit alternativen Marketingmaßnahmen angesprochen werden.
Dann sollte sich also jedes Unternehmen nur auf Social Influencer fokussieren?
Falsch! Wer glaubt, dass Social Influencer die ganze Arbeit übernehmen und die Verkaufszahlen am Ende von alleine in die Höhe steigen, der hat sich leider geirrt. Die bisherige Marketingstrategie sollte auf keinen Fall außer Acht gelassen werden, vielmehr sollte eine Kombination angestrebt werden. Eine gute Geschichte und interessanter Inhalt stehen im Mittelpunkt – diese sollte bei allen eingesetzten Werbemaßnahmen aufeinander abgestimmt sein. Der Influencer sollte sich daher ebenfalls an diesen Inhalt anpassen und sich nicht etwas komplett Neues überlegen. Eine Abstimmung auf allen Bereichen ist auf jeden Fall erforderlich!
Autorin: Lena Artes
Über Lena: Sie studiert im Bachelor-Studiengang Media- und Kommunikationsberatung und arbeitet nebenbei in der Kommunikationsabteilung des Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien.
Autorin: Barbara Klinser-Kammerzelt
FH St. Pölten FH-Dozentin im Bachelor Marketing & Kommunikation, Master Digital Marketing & Kommunikation Lehrgangsleitung Werbung & Markenführung
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