The War for Talents has begun

Cover by Dean Bradshaw

The War for Talents has begun
16. März 2015 Marketing Natives

Grell, schillernd, bunt und kreativ; Partys bis zum Unfallen und lockere Arbeitsplatzbedingungen. Du tust das, was du liebst, mit viel Einsatz und Ehrgeiz – zusätzlich nimmst du noch einige Preise für die beste Kreativarbeit mit. Ein Job in der Werbe- und Kommunikationsbranche lockt mit vielen, schönen Zuschreibungen, doch die Fassade bröckelt schon seit einigen Jahren. Nachwuchskräfte bleiben aus, der „War for Talents“ hat begonnen. Was ist passiert?

Agenturjobs bieten viel

Agenturjobs haben oft einiges zu bieten: Einsteiger lernen ihr Handwerk meist direkt on-the-job, Verantwortung wird schnell übernommen und auch der erste Kundenkontakt ist meist nur eine Frage von wenigen Wochen (manchmal sogar nur Tagen!). Viele unterschiedliche Tasks, spannende Aufgaben und erste eigene Projekte kommen schneller, als geahnt auf junge MarketerInnen zu. Die Hierarchien sind flach, das Arbeitsklima meist freundschaftlich. Alle sind per Du. Der Aufstieg auf der Karriereleiter gelingt – wenn oft auch nur durch einen Agentur-Wechsel – relativ schnell.

Agenturjobs nehmen viel

Doch das ist nur die eine Seite dieser schillernden Medaille. Das Image leidet. Tagsüber Dreharbeiten an einem der schönsten Strände der Welt, abends Party in einem angesagten Club – solche Goodies bringt der Alltag heute nur noch selten mit sich. Die Marketingabteilungen der Unternehmen sparen, also müssen auch die Agenturen sparen. Stress, Überstunden, ständige Erreichbarkeit und relativ schlechte Bezahlung gehören ebenso zur Branche. Kein Wunder, dass sich ein großer Teil der Generation Y nicht auf solche Deals einlässt. Fragen zur Work-Life-Balance werden meist gleich beim ersten Bewerbungsgespräch gestellt. Die Jungen von heute wollen mehr – damit sind aber nicht unbedingt die Kreativpreise gemeint. Das Phänomen, das daraus resultiert, ist bekannt: hohe Mitarbeiterfluktation bei Agenturen, wo ehemalige Angestellte in die sicheren Arme großer Konzerne flüchten und junge AbsolventInnen, die nicht im Traum daran denken, bei einer Agentur anzuheuern.

Unternehmen bieten mehr

BeraterInnen mit einigen Jahren Berufserfahrung aus Agenturen, stresserprobt und multitasking-fähig, sind in Unternehmen begehrte Neuzugänge. Aber auch die neuen ArbeitnehmerInnen sind oft überaus zufrieden: geregelte Arbeitszeiten, ein oftmals deutlich höheres Gehalt und viele Boni, die bei der Verpflegung anfangen, über Dienstautos gehen und bei privater Pensionsvorsorge aufhören. Agenturen können hier zumeist einfach nicht mithalten.

Unternehmen nehmen Kreativität und Leidenschaft

Jedoch ist auch auf Unternehmensseite nicht alles Sonnenschein. Für kreative Geister ist hier schnell die Luft raus. Immer dieselben Produkte, immer dieselben Aufgaben, immer dieselben To-Dos. Kreativität schaut oft ganz anders aus. Was ist die Alternative? Wieder zurück in die Agentur? Aussitzen? Sich selbstständig machen?

Das Jammern um den Nachwuchs

Unter dem Strich haben Agenturen mit massiven Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Eine kurze, heiße Liebe ist schnell gefunden, was fehlt sind aber erfahrene Fachkräfte, mit strategischem und konzeptionellem Verständnis – die brauchen eben Zeit um zu „reifen“. Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Sie muss es sein. Die Erwachsenen von heute (GenY) und die von morgen (GenZ) verlangen es so. Als Gegenleistung bieten wir vollen Einsatz, Kreativität und eine große Portion Liebe – für den Job. Denn auch der ist ein wichtiger Teil unseres Lebens.

Mathias Rump, vielfach ausgezeichneter Texter und Creative Director aus Hamburg, meinte dazu:

„Der Mangel an Talenten wird dann vorbei sein, wenn die Agenturen sich wieder um Talente und Nachwuchs kümmern – loyal, seriös und mit anständiger Bezahlung.“

So let the war for talents begin.

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